Übersicht Reiseberichte
Ausgangsbetrachtung
Cairns Umgebung, über dem Regenwald in der Region Kuranda
Im tropischen Cairns im Norden von Queensland
Österreich/Wien 17.6.2014
Flug von Darwin nach Cairns, über dem Kakadu National Park
Der bestellte Shuttle Bus zum Flughafen kam mit einiger Verspätung zu meinem Motel in Darwin. In der Folge fuhr er noch zahllose weitere Stationen in der halben Stadt an. Der Fahrer hatte die Ruhe schlechthin, obwohl nur noch eine Stunde bis zum Abflug verblieb, und wir noch immer unterwegs waren. Schließlich fuhren wir 55 Minuten vor Abflug am Airport vor. So spät war ich noch niemals zu einem meiner Flüge gekommen. Da es sich aber um einen Inlandsflug nach Cairns in Queensland handelte, war die Angelegenheit offenbar halb so schlimm. Bei meiner online-Buchung war ich mehrfach auf die unbedingt nötige Pünktlichkeit hingewiesen worden. Darauf schaute beim Aufgeben des Gepäcks in diesem Moment niemand mehr. Das war schon irgendwie seltsam. Auf jeden Fall klappte alles wunderbar, und unser Flug hob zeitgenau ab. Es war bewölkt in Darwin, was sich, wie sich später herausstellte, auch in Cairns nicht so schnell ändern sollte.

Der Flug verlief ruhig. Wir überflogen weite Teile des Kakadu Nationalparks, das Arnhem Land, den Golf von Carpentaria und ein gewaltiges Stück von Queensland, bevor es wieder hinunter auf die Erde ging. Beim Landeanflug gelang es mir, ein paar gute Luftaufnahmen von Port Douglas und den nördlichen Vororten von Cairns zu machen. Nach der Landung hatte ich dieses Mal keine Probleme mit dem Koffer. Die Gurten hielten, und der
Port Douglas beim Landeanflug nach Cairns
Koffer blieb geschlossen. Schnell hatte ich ein Shuttle-Service ausfindig gemacht und ließ mich zum Hotel bringen. Das tropische Nord-Queensland empfing mich mit warmem aber regnerischem Wetter. Der Flughafen lag nicht weit außerhalb der Stadt. Durch beeindruckende Mangrovensümpfe ging es zur Hauptstraße, und keine Viertelstunde später war ich im Hotel, das günstig im Zentrum lag. Eine freundliche chinesisch-stämmige junge Dame an der Rezeption empfing mich. Das Hotel war in Ordnung, es bot auch Wifi, was aber nur sehr mäßig funktionierte.

Nach einer kurzen Pause am Zimmer unternahm ich einen ersten Spaziergang ins Zentrum, das direkt vor der Hoteltüre lag. Sofort fand ich ein paar Autovermieter und ein großes Einkaufszentrum, das ich besuchte. Hier gab es alles, was ich benötigte, und es war bloß wenige Minuten vom Hotel entfernt. Meine Internet-Buchung hatte sich glücklicherweise als ein sehr guter Treffer herausgestellt. Cairns war wie die meisten Städte in Australien mit einem einfachen übersichtlichen Straßensystem in rechten Winkeln angelegt. Da es regnete, kehrte ich bald wieder ins Hotel zurück. Am Zimmer musste ich mit Hilfe der Rezeption ein paar kleinere Probleme wie kaputte Leuchtmittel und Probleme beim Internet lösen. Auch der Bildschirm des TV-Geräts schaltete sich ständig ein, wenn ich das Zimmer betrat.

Cairns Esplanade, Lagoon
Cairns liegt im Norden des australischen Bundesstaates Queensland und hat nicht ganz 200.000 Einwohner. Bei der Gründung durch den damaligen Gouverneur von Queensland William Wellington Cairns im Jahre 1876 fungierte Cairns ursprünglich als Exporthafen für Gold und andere Bodenschätze, die in den Minen westlich der Stadt gewonnen wurden. Später wurde jedoch Zuckerrohr zum Hauptexportprodukt. Heute hat Cairns einen berauschenden Ruf als Hauptstadt der Riff-Taucher mit einer umwerfenden Meeresflora und –fauna und von Korallen gesäumten Inseln nahe an der Küste. In der Umgebung gibt es üppige tropische Regenwälder, die Millionen Jahre alt sind, Unmengen von Wasserfällen, Seen in ehemaligen Vulkankratern, Hochländer mit Vieh- und Molkereiwirtschaft, sowie riesige tropische Obstplantagen. Aufgrund der Vielzahl von verschiedenen Attraktionen hat sich die gesamte Region zu einem beliebten Reiseziel für in- und ausländische Touristen entwickelt. Das Great Barrier Reef lässt sich mit dem Schnellboot in etwa eineinhalb Stunden erreichen. Cairns liegt zwar direkt am Meer, hat aber keinen direkten Strandzugang im herkömmlichen Sinne. Anstelle dessen gibt es eine künstlich angelegte Lagune, die mit Salzwasser gefüllt ist. Wer den Sandstrand sucht, muss sich zu den Northern Beaches von
Cairns Esplanade
Cairns begeben. Die wunderschöne Strandpromenade (Esplanade), die mit enormen Aufwand modernisiert wurde, schließt an eine hunderte Meter lange Schlammebene an, von der die Mangroven entfernt wurden. Der internationale Flughafen sieben Kilometer nördlich der Stadt ist von niedrigen Mangrovenwäldern umgeben. Das Klima ist tropisch und wird von feucht-heißen Monsunen geprägt.

Während der ersten Nacht in Cairns hörte ich den Dauerregen auf das Dach prasseln. Leider wurde es auch tagsüber nicht durchgreifend besser. Nach zehn Stunden Schlaf blickte ich eine Weile in meinen Computer und ging dann in die Stadt. Dort holte ich erste Informationen von den Autovermietern ein. Was ich bemerkte, war, dass hier günstiger angeboten wurde als in Darwin. Im Regional Tourist Information Centre buchte ich sofort einen Ausflug in den malerischen Ort Kuranda verbunden mit einer Zugsfahrt und Rückkehr über den Regenwald per Seilbahn für den nächsten Tag. Die Dame empfahl mir auch, ein Insekten-Abwehrspray zu besorgen, da selten aber doch Fälle von Dengue-Fieber vorgekommen waren. Dann wanderte ich die paar Straßen vor zur Esplanade mit dem Boardwalk. Ein großer Grünstreifen lag zwischen der
Cairns Marina, Marlin Wharf
Schlammebene und der Straße. Da Ebbe herrschte, war hier kein Wasser zu sehen. Die Badelagune lag vor mir und dahinter fand auf einer Grünfläche ein Live-Konzert einer Band statt. Ein paar Zuseher tanzten auf der Wiese. Cairns liegt sehr schön eingeschlossen einerseits vom Meer und andererseits von sanften tropischen Hügeln, die gelegentlich in der Sonne blitzten. Während ich gerade auf einer Tafel über die vielen Schwesternstädte von Cairns in der ganzen Welt las, begann es wieder einmal zu regnen.

Der Regen wurde wieder schwächer, und ich setzte meinen Spaziergang zur benachbarten Marlin Marina fort, von der aus viele Ausflüge zum Riff ihren Ausgangspunkt nahmen. Der gesamte kleine Hafen war gepflegt und bot ein wunderbares Bild. Im Hintergrund hangen die Wolken über den nahen Hügeln und weiterer Regen kündigte sich an. An verschiedenen Molen waren große und kleine Schiffe vertaut. Man konnte auch Boote oder Jet Skis anmieten. Später kam ich zur Mole mit den größeren Riff-Schiffen. Ich fragte mich, wie so ein Ausflug wohl bei Schlechtwetter stattfinden würde, als eine Gruppe gerade von einer Fahrt aufs Riff zurückkehrte. Der vornehm gestaltete Marina Boardwalk führte vorbei
Cairns Marina, Marlin Wharf
an Restaurants, Bars und Lokalen. Eine Tafel erinnerte an den gigantischen meterlangen Schwarzen Marlin, der hier Mitte der 1960er Jahre gefangen worden war. Der außergewöhnliche Fang löste einen Boom bei den internationalen Sportfischern aus und brachte Cairns in die Schlagzeilen. Prominente wie Lee Marvin oder auch der ehemalige US-Präsident Jimmy Carter folgten dem Ruf der Stadt. Auf einem Holzweg mit Seilen und Hängebrücken inmitten eines großen Ficus-Baumes übte ich meine Geschicklichkeit. Als der Regen wieder stärker wurde, war ich beim Cruise Liner Terminal angelangt und bog in die Stadt ab. Eine Weltkugel im Sand und das alte Barrier Reef Hotel kreuzten meinen Weg. Aufregender wurde es, als ich in das Gebäude des Reef Casinos kam. An diesem Ort wurde der typische Pomp, Glanz und Glamour, der einem derartigen Platz eigen ist, versprüht. In buntes Licht getauchte Bars, Cafés, Restaurants und eine Tanzfläche mit Livemusik waren vor dem Eingang in die eigentlichen Spielhöllen zu sehen. Der Regen wollte nicht aufhören, ganz im Gegenteil, es schüttete immer stärker. Ich hatte vor, noch etwas einzukaufen, doch das Center war bereits geschlossen. Im Hotel entschied ich, meinen Aufenthalt um weitere drei Tage auf sieben Tage auszuweiten.

Cairns Umgebung, Kuranda Scenic Railway, Freshwater Station
Kuranda ist eine kleine Touristenstadt im Norden von Queensland am Barron River und zählt etwa 3.000 Einwohner. Sie liegt nicht ganz vierhundert Meter über dem Meeresspiegel 25 Kilometer nordwestlich von Cairns und ist von UNESCO Welterbe gelistetem Regenwald umgeben. Bereits vor 10.000 Jahren lebten rund um den Ort Aborigines, und seit Anfang des 19. Jahrhunderts wurde das Gebiet von den Europäern erforscht. Goldsucher und Holzfäller kamen in die Region und eine erste Siedlung wurde im Jahr 1885 gegründet. Der Bau der Eisenbahn von Cairns nach Herberton begann im Jahr 1882 und erreichte Kuranda 1891. An der Eisenbahnlinie arbeiteten bis zu 1.500 Personen gleichzeitig, nur ausgerüstet mit Hacken, Schaufeln und Dynamit. An die drei Millionen Kubikmeter Erde mussten für die 37 Kilometer lange Distanz vom gnadenlosen Streckenverlauf entfernt werden. An der Bahnlinie liegen 15 Tunnels, 55 Brücken und 98 Kurven. Später entwickelte sich Kuranda zum Ausflugsziel für einheimische Urlauber und Hochzeitspaare in den Flitterwochen. Die besondere Schönheit des Barron Wasserfalls und des Regenwaldes war den Menschen aufgefallen. Das historische Bahnhofsgebäude, das heute noch in Betrieb steht, stammt aus dem Jahr 1915. Während der 1970er Jahre wurde das Dorf von den Hippies entdeckt, und es entstanden einige Hippiekommunen.
Cairns Umgebung, Kuranda Scenic Railway, Einfahrt in die Freshwater Station
In Marktbuden unter freiem Himmel wurden lokale Produkte und handgearbeitete Waren verkauft. In dieser Zeit blühte Kuranda auf und erlebte gleichzeitig einen Bevölkerungsschub.

Zu den größten Attraktionen der Region zählen die beiden Anreisemöglichkeiten nach Kuranda. Die Skyrail Rainforest Cableway ist eine 7,5 Kilometer lange Seilbahn, die vom Caravonica Terminal nördlich von Cairns ihren Ausgang nimmt. Die Fahrt dauert neunzig Minuten und führt wenige Meter über den beeindruckenden Regenwald. Die Kuranda Scenic Railway fährt vom Bahnhof Cairns in knapp weniger als zwei Stunden bis zum Bahnhof Kuranda, wobei die Strecke seit ihrer Fertigstellung im Jahr 1891 unverändert geblieben ist. Im Ort selbst gibt es eine Reihe von Sehenswürdigkeiten, wie die bekannten Kuranda Markets, einen Vogelpark, eine Schmetterlingsstation sowie unzählige Lokale, die Speisen und Getränke anbieten. Im nahen Umland finden sich Wanderpfade und spektakuläre Aussichtspunkte unter anderem auf die gewaltigen Barron Falls. Auch ein River Cruise am Barron River wird angeboten.

Cairns Umgebung, Kuranda Scenic Railway, Brücke über die Stony Creek Falls
Mein Ausflug nach Kuranda begann kurz nach sechs Uhr morgens, als der Wecker mich aus dem Schlaf holte. Eine Stunde und eine Viertel später wartete bereits der Bus vor dem Hotel. Er brachte die Teilnehmer zur ersten Station nach der Cairns Station, zur Freshwater Station. Schon der Abfahrtsbahnhof war eine Sehenswürdigkeit. Die Station lag mitten im Grünen umgeben von Zuckerrohrplantagen in der Ebene und den Regenwaldhügeln rundherum. Das alte Bahnhofsgebäude aus Holz bot eine offene Halle zum Bahnsteig hin, in der ein Café untergebracht war. Daneben befand sich ein kleines Museum. Unvermittelt traf ich ein jüngeres deutsches Paar, das in Australien lebte. Wir unterhielten uns angeregt, sodass ich fast die Einfahrt des Zuges verpasste. Dann fuhr der Zug mit der gelb-blauen Lok und den alten historischen Waggons ein. Die hübschen rot gepolsterten Sitzbänke waren nicht ungemütlich. Nach einer Weile setzte der Zug zur Weiterfahrt an. Die Lok plagte sich mit den vielen angehängten Wagen durch die herrliche Landschaft. Mit der Zeit begann es, ein wenig bergwärts zu gehen, und wir gewannen an Höhe. Leider hang im Tal der Nebel, sodass manche großartige Aussicht dadurch getrübt wurde. Die ersten Tunnels kamen. Auch auf den Spitzen der Hügel fingen sich die Wolken. Ein erstes Highlight nahte. Langsam überfuhr der Zug die gewagte
Cairns Umgebung, Kuranda Scenic Railway, Barron Falls Station
hohe Metallbrücke neben den tollen Stony Creek Falls. Wir waren so nahe am Wasserfall, dass es mir nicht möglich war, aussagefähige Bilder davon zu machen. Der Ausblick war jedenfalls großartig. Gelegentlich setzte sich im Tal mit der Zeit die Sonne durch, wodurch alles viel spektakulärer wirkte. An der Barron Falls Station blieb die Garnitur fünfzehn Minuten stehen. Vom Bahnsteig und noch besser von einem Aussichtspunkt konnte man auf die mächtigen Barron Falls blicken, die zu diesem Zeitpunkt aber eher wenig Wasser führten. Dennoch wirkte die gesamte Felsformation mit den aufsteigenden Nebelschwaden in der Sonne sehr majestätisch. Es waren auch Reste eines alten Kraftwerks aus den 1930er Jahren zu sehen, das fast drei Jahrzehnte Strom für Cairns lieferte. Kurze Zeit später erreichten wir unsere Zielstation Kuranda, wo alle ausstiegen, und je nach gebuchtem Programm drei bis fünf Stunden Zeit zur persönlichen Verfügung hatten.

Ich hatte die längere Variante gewählt und begab mich langsam in den Ort. Dazu waren einige hundert Meter Fußweg zurückzulegen, was aber angesichts der am Straßenrand überall zu findenden Stände, Buden und Lokalen sehr kurzweilig verlief. Dem Kitsch waren wie üblich in solchen Orten keine Grenzen gesetzt. Man konnte Lederhüte, Krokodilattrappen,
Cairns Umgebung, Stand in Kuranda
andere Lederwaren, Sonnenbrillen, Musikinstrumente, Postkarten und Ramsch ohne Ende kaufen. Die angeblich weltberühmten Kuranda Markets boten aber auch lokale Handwerkskunst, Schmuck und Mode. Ich hatte schon viele Märkte auf meiner Reise gesehen, und dieser war für mich einfach einer mehr. Er war sicher auf seine Art irgendwie speziell, doch ich bin für diese Dinge wenig anfällig, insbesondere, wenn man danach alles im Koffer mitschleppen muss. Es gab die Kuranda Heritage Markets, die auf Kunst und Handwerkserzeugnisse spezialisiert waren, und die im Jahr 1978 gegründeten Original Kuranda Rainforest Markets, die ein winziges Mini-Dorf im Regenwald bildeten, mit einem Nachtmarkt am letzten Freitag im Monat. Mein Weg führte mich an einem alten Flugzeugwrack mit einer elend langen Geschichte, einer sogenannten Bird-World mit allerlei bunten tropischen Vögeln und einer Butterfly Sanctuary vorbei, die jedoch allesamt nicht mein gesteigertes Interesse gewinnen konnten. Ganz im Gegenteil hatte ich von diesen Angeboten bald genug und ging zurück in Richtung Bahnhof.

Cairns Umgebung, Kuranda, Barron River Cruise
Auf der anderen Seite der Bahnlinie verläuft der Barron River, dem ich einen Besuch abstatten wollte. Genau genommen handelte es sich um das Staubecken des Flusses hinter der Wehranlage. Man konnte auch einen Spaziergang durch den Dschungel machen, was ich aber wegen des nassen Bodens bald aufgab. Daher wartete ich beim Landesteg auf die Rückkehr des Ausflugsbootes, mit dem ich einen River Cruise mitmachen wollte. Bald legte das kleine Schiffchen an, die Touristen stiegen aus, und die neuen Gäste ein. Ein eifriger deutscher Teilnehmer sagte uns noch, wo man sitzen musste, um die Krokodile und Schildkröten am besten sehen zu können. Da nur sieben Gäste an Bord kamen, spielte das wohl keine Rolle. Tatsächlich sahen wir einige kleine Schildkröten in Ufernähe im Wasser schwimmen, die wir mit dem zur Verfügung gestellten Brot füttern konnten. Die gierigen Enten waren meist jedoch schneller zur Stelle als die langsamen Schildkröten. Wir fuhren bis zur Staustufe vor den Wasserfällen. Der Bootsführer erzählte einige interessante Geschichten über die Wassermengen zur Regenzeit, die großartigen Regenwälder am Ufer, die immer wiederkehrenden Zyklone in der Region und die Krokodile. Über uns verlief die Trasse der Seilbahn, die ich für die Rückfahrt gebucht hatte. Bei der Rückfahrt sahen
Cairns Umgebung, Kuranda, Skyrail Rainforest Cableway über dem Barron River
wir auch zwei etwa drei Meter lange Süßwasser-Krokodile. Eines davon saß am Ufer auf einem Holzstamm und sonnte sich. Diese Art von Krokodilen wird weniger groß und ist auch nicht so extrem gefährlich wie die Artgenossen aus der Meeresregion.

Nach der Bootsfahrt kam ich bewusst etwas früher zur Gondelbahn, die eine der längsten ihrer Art weltweit ist, da ich mehr Zeit für die beiden Stopps an der Strecke zur Verfügung haben wollte. Die Fahrt mit der Gondel an sich war für mich als Skifahrer, der ich tausende Male mit solchen Bahnen unterwegs war, keineswegs etwas Besonderes, doch die Routenführung war die Sensation an dieser Stelle. Gleich zu Beginn überquerte ich in großer Höhe den Barron River, auf dem ich wenige Minuten davor noch mit dem Boot unterwegs war. Anschließend wurde ich in das große Gebiet des Regenwaldes verführt, welches sich wie ein weicher grüner Teppich unter meinen Füßen ausbreitete. Noch niemals dagewesene Sichtweisen von über dem Blätterdach auf den Boden des Waldes waren mit einem Schlag möglich. Das Dach des Waldes verlief sanft wellenförmig auf und ab entlang der vielen Hügelketten. Die erste Zwischenstation lag im Barron Gorge National Park und brachte mich zu mehreren
Cairns Umgebung, Kuranda, Skyrail Rainforest Cableway
Aussichtspunkten auf die Barron Falls, aber dieses Mal von der anderen Seite als bei der Auffahrt mit dem Zug. Die gewaltigen Felsen waren tatsächlich weitgehend frei von Wasser. Wie mussten diese 260 Meter hohen Fälle wohl in der Regenzeit aussehen, wenn eine x-fache Menge an Wasser in die Tiefe stürzte? Kurz besuchte ich das interaktive Rainforest Interpretation Centre, in dem die Geschichte und Evolution dieses feuchttropischen Gebietes auf moderne mannigfaltige Weise illustriert wurde. Ein Einheimischer wollte mir um teures Geld einen Spaziergang mit ihm durch den Regenwald verkaufen, den ich bei der nächsten Station von den Rangern gratis bekam.

Meine Fahrt mit der Gondelbahn ging weiter zur Red Peak Station. Unter mir verlief die Schlucht des Barron River, der sich ein gewaltiges Flussbett gegraben hatte. Was ich während des zweiten Teils meiner Fahrt zu sehen bekam, war großartig. Ich konnte in die Tiefe, in die Weite der Hügel und Schluchten und direkt in die Baumkronen blicken, und das alles mit sekündlich wechselnder Perspektive. Die Red Peak Station wartete mit einem 175 Meter langen Boardwalk durch den üppigen Regenwald auf. Es gab einen schönen Aussichtspunkt, und eine Anzahl von bebilderten Tafeln erklärte wesentliche
Cairns Umgebung, Kuranda, Skyrail Rainforest Cableway, Red Peak Station, Fern Baskets
Zusammenhänge. Überall im Regenwald waren die Epiphyten zu Hause, das sind Pflanzen, die sich an anderen Artgenossen festhalten, ohne diese zu schädigen, wie dies beispielsweise die Würgefeigen tun. Die Epiphyten brauchen auch keine Bodenwurzeln und können wie die Fern Baskets in luftigen Höhen entstehen. Fern Baskets sind Farnpflanzen, die rund um den Stamm eines Baumes wie in einem Korb wachsen können, ohne ihren Wirt zu beeinträchtigen. Zu sehen war auch eine 300 bis 400 Jahre alte Kauri Pine, die alle anderen Bäume im Wald überragte. Dieser Gigant des Regenwaldes hatte im unteren Bereich des Stammes keine Blätter und breitete sich mit seiner Krone über das restliche Dach des Waldes aus. Der schuppig blättrige Stamm verhinderte, dass andere Pflanzen hochklettern konnten, ein wahrlich geniales Konzept. Hier war auch der Ort und Zeitpunkt, um eine kurze aber hochinteressante Führung mit einem Ranger durch den Boardwalk zu unternehmen. Der Fachmann konnte Dinge zeigen und erklären, die einem beim schnellen Vorbeigehen niemals aufgefallen wären. Ich war begeistert.

Bisher hatte ich mit dem Wetter großes Glück gehabt, da die meiste Zeit die Sonne geschienen hatte. Erst im letzten Teil der
Cairns Umgebung, Kuranda, Skyrail Rainforest Cableway, letzter Abschnitt zum Caravonica Terminal
Gondelreise in Richtung Caravonica Terminal verfinsterte sich der Himmel und es setzte der bekannte Dauerregen ein. Doch mein Ausflug war zu Ende, und ich hatte einen Tag voller wunderbarer Erlebnisse genießen können. Ein Busservice brachte mich zurück nach Cairns, wo ich noch schnell einen Abstecher ins Einkaufszentrum machte.

Nach dem langen intensiven Ausflug nach Kuranda ging ich es am nächsten Tag langsam an. Das Wetter war in Cairns beinahe täglich bedeckt und regnerisch, was mich auf Dauer nicht sonderlich entzückte. Den ganzen Vormittag blieb ich auf meinem Zimmer. Als nachmittags die Sonne herauskam, begab ich mich auf die Suche nach Hotelalternativen, die ich möglicherweise benötigen würde. Hier in Australien konnte man nie wirklich sicher sein, was freie Zimmer betraf. Die Situation änderte sich mitunter schlagartig aufgrund irgendwelcher mir nicht bekannten Ereignisse. Auch suchte ich noch ein paar Autovermieter auf, um aus mehr Möglichkeiten wählen zu können. Im selben Tourist Info Centre, in dem ich meinen Ausflug nach Kuranda gebucht hatte, fixierte ich eine Tagesfahrt mit einem Schnellboot zum Great Barrier Reef. Auf diesen Trip war ich schon besonders gespannt. Eine Weile spazierte ich im Zentrum von Cairns umher, wobei mir
Cairns CBD
einige sehenswerte Gebäude auffielen. Zufällig stolperte ich in einem Einkaufszentrum über ein vertrauenswürdig aussehendes Reisebüro und holte erste Erkundigungen bezüglich meines Rückfluges nach Österreich ein. Ich spürte, dass es langsam an der Zeit war, wieder nach Österreich zu kommen. Und da in Europa der Sommer vor der Tür stand, würde sich vom Wetter und den Temperaturen her ohnehin nicht allzu viel ändern.

Das Great Barrier Reef (Großes Barriere Riff) vor der Nordostküste Australiens im Korallenmeer ist das größte Korallenriff der Erde und wurde im Jahr 1981 von der UNESCO zum Weltnaturerbe erklärt. Es gilt auch als eines der sieben Weltwunder der Natur. Entdeckt wurde es im Juni 1770 vom britischen Seefahrer James Cook, als er während seiner ersten Südseereise (1768-1771) am Riff mit seinem Schiff HMS Endeavour auf Grund lief. Das Great Barrier Reef liegt an der Ostküste des Bundesstaates Queensland im Südpazifik und erstreckt sich über eine Länge von etwa 2.300 Kilometern, was einer Ausdehnung vom 10. bis zum 24. südlichen Breitengrad entspricht. Der Abstand vom Festland beträgt rund dreißig Kilometer bei Cairns und rund 250 Kilometer
Port Douglas-Reef Marina
bei Gladstone. Es setzt sich aus einer Kette von über 2.900 Einzelriffen, knapp eintausend Inseln und unzähligen Sandbänken zusammen, die eine Fläche von etwa 347.800 Quadratkilometer bedecken. Vom Weltraum aus kann man das Riff mit bloßem Auge erkennen. Klimamäßig liegt es zur Gänze in den Tropen und im Taifun-Gebiet. Die Taifun-Saison dauert üblicherweise von Oktober bis März. Die Flora und Fauna ist ungemein vielfältig, und mit 359 Steinkorallenarten bildet es die größte von Lebewesen geschaffene Struktur auf der Erde. Das Riff ist Lebensraum für weitere Arten wie unter anderem achtzig Arten von Weichkorallen und Seefedern (Nesseltiere), über 1.500 Fischarten, 1.500 Schwammarten, 5.000 Arten von Weichtieren, 800 Arten von Stachelhäutern wie beispielsweise Seesternen, 500 verschiedene Arten von Seetang und 215 Vogelarten.

An die zwei Millionen Touristen kommen jährlich zum Riff, die von mehr als achthundert Anbietern von Fahrten zum Riff betreut werden und ungefähr 1.500 Boote, Hubschrauber und Kleinflugzeuge für entsprechende Touren bereitstellen. Die Anbieter operieren von den Küstenstädten aus, wobei sich 85 Prozent des Tourismus auf die beiden Städte Cairns
Port Douglas-Reef Marina
und Airlie Beach in der Nähe der Whitsunday Islands konzentrieren. Die Unternehmen bieten Ausflüge, die von einfachen Tagestouren zum Tauchen oder Schnorcheln bis zu mehrwöchigen Segeltörns reichen, an. Auch Fahrten mit einem Glasbodenboot oder einem Halb-U-Boot und der Besuch eines Unterwasserobservatoriums sind möglich. Die besten Reviere zum Tauchen und Schnorcheln befinden sich am Outer Reef, wo durch die Nähe zum offenen Meer die Sichtweite unter Wasser erhöht ist. In diesen Außenriff-Bereichen wurden eigens für den Massentourismus häufig auch Pontons im Boden verankert, die mit den Booten angefahren werden.

Kurz nach acht Uhr morgens holte mich ein Kleinbus mit einigen anderen Teilnehmern direkt von meinem Hotel ab. Die Fahrt ging von Cairns ins rund fünfzig Kilometer weiter im Norden liegende Port Douglas, von wo aus mein Ausflug zum Great Barrier Reef startete. Wir verließen die Stadt über den Captain Cook Highway, vorbei an der großen Captain Cook Statue, und der Fahrer gab sich Mühe, uns interessante Details über die Region zu vermitteln. Leider war es erneut regnerisch, was mich angesichts des bevorstehenden Schnorchelns am Riff wenig erfreute. Wir ließen riesige Zuckerrohranbaugebiete
Port Douglas-Agincourt Reef Anreise
seitlich liegen, die nach dem Tourismus den zweitwichtigsten Industriezweig darstellten. Ich erfuhr auch, dass einige Produzenten ihr Land teuer als Baugebiet verkauften, und die landwirtschaftliche Produktion eingestellt hatten, teilweise auch mangels Betriebsnachfolger. Die Anfahrt nach Port Douglas verlief über ein landschaftlich reizvolles Küstenland, das ich mir für den Zeitpunkt meiner Autoanmietung vormerkte. Da war sicher einiges zu entdecken.

Der Autobus hielt am Parkplatz der Reef Marina in Port Douglas. Der Ort hatte mir bei der Einfahrt gefallen. Er war zu Zeiten des Goldrausches ein blühender Hafen, der die Tablelands im Landesinneren versorgte so wie auch die Zuckerindustrie in der Mossman Region. Der Vorplatz der Marina bestand aus einer langen Reihe von Geschäften, Lokalen und den Büros der Ausflugsanbieter, die arkadenmäßig auf Holzböden über dem Wasser errichtet waren. Direkt am Wasser gab es die Zugänge zu den einzelnen Schiffen und Booten auf hochwertigen Holzstegen. Billig war hier gar nichts, alles schaute relativ gediegen aus. Dann begann das Boarding auf den mehr als 45 Meter langen Speed-Katamaran, der uns zum Agincourt Reef am Outer Barrier Reef
Agincourt Reef Platform mit dem wellenbrechenden Riff im Hintergrund
bringen sollte. Diese kleine Gruppe von Riffen liegt am äußersten Rand und nur zwei Kilometer weiter draußen fällt der Meeresboden auf mehr als fünfhundert Meter Tiefe ab.

Das Schiff war unter Deck voll klimatisiert und technisch bestens ausgestattet. Vor Fahrtbeginn gab es heiße Getränke und Kekse, die ich mir besser hätte sparen sollen, wie sich bald herausstellen sollte. Um zehn Uhr verließen wir langsam den schönen Hafen mit den Mangrovenwäldern ringsum und nahmen auf der offenen See schnell Fahrt auf. Das Meer war rau und bald merkte ich unter Deck, dass mein Magen da nicht ganz mitmachen wollte. Mir begann, langsam aber sicher richtig schlecht zu werden. Beim Eintreffen hatte ich die kleinen Tabletten gegen Seekrankheit noch links liegen gelassen, aber ich hätte sie besser nehmen sollen. Ich musste auf das oberste Deck gehen, wo der Fahrtwind gewaltig blies. Die Geschwindigkeit des Bootes war hoch, und es war sehr schwer und auch nicht ungefährlich, sich aufrecht am Deck zu bewegen. Die frische Luft tat mir gut, aber mein Zustand blieb mehr oder weniger erbärmlich. Ich konnte mich nicht erinnern, dass ich so einen Zustand schon einmal vorher auf einem Schiff erlebt hätte, daher war ich unangenehm überrascht. In der Ferne waren schöne Inseln zu sehen, und später
Schnorcheln rund um die Agincourt Reef Platform
zeigte sich auch die Sonne. Unter Deck gab es eine Videopräsentation über das reiche biologische Leben am Riff, doch diese musste ich auslassen. Es war nicht daran zu denken, in das Innere des Katamarans zu gehen. Schließlich näherten wir uns der Plattform, die innerhalb des Riffs befestigt mitten im Meer stand. Unser Boot dockte an und in der Folge stürzten alle hinaus, um sich ihre Tauch- oder Schnorchel-Ausrüstung, die in großen Kisten bereit lag, zu holen. Der Ponton war ebenfalls gut ausgestattet und bot nicht nur einen leichten Zugang ins Wasser über eine tiefer liegende Plattform, sondern auch noch andere Annehmlichkeiten wie eine Bar, Umkleidekabinen, Duschen, ein Unterwasserobservatorium und sogar eine Great Barrier Post Office Box, wo man Postkarten aufgeben konnte. Auch eine kleine Tauch-Plattform für Anfänger stand zur Verfügung.

Da ich mich noch immer sehr schwach fühlte, hatte ich es nicht besonders eilig. Ich gab meine Wertsachen an der Theke in einen kleinen Safe ab und besorgte mir ebenfalls eine Ausstattung zum Schnorcheln. Zum Schutz gegen Quallen bekam ich einen Ganzkörper-Nassanzug. Wir befanden uns in einem geschützten Marine Park, der auch unter Beobachtung bezüglich der Auswirkungen des Tourismus
Das Glasbodenboot an der Agincourt Reef Platform ermöglicht herrliche Ausblicke in das Korallenmeer
stand. Über die kleine Einstiegsplattform ließ ich mich ins Wasser und musste sofort erkennen, dass dieses verhältnismäßig kühl war. Ich hätte die Temperatur auf etwa 24 Grad Celsius geschätzt. Da konnte man ohne richtigen wärmenden Anzug nicht ewig im Wasser bleiben. Ein paar hundert Meter weiter draußen brach das Riff das Wasser, sodass es im inneren Bereich eher ruhig blieb. In einem abgegrenzten Bereich tauchte oder schnorchelte man nach Belieben. Es war nicht mein Tag. Ich fühlte mich zu schwach, um wirklich ernsthaft die Meeresschönheiten abzuschwimmen und blieb aus Sicherheitsgründen immer in der Nähe der Plattform. Was ich zu sehen bekam, war aber nichtsdestoweniger sehr schön. Viele bunte große und kleine Fische tummelten sich unmittelbar neben oder unterhalb der Besucher, und ein mächtiger zusammenhängender Korallenstock befand sich unter meinen Füßen. Es schien in der Zwischenzeit die Sonne, doch ein starker Wind kühlte kräftig ab. Nach einer halben Stunde im Wasser war mir kalt und ich musste auf das Deck zwecks Erholung und Aufwärmen. Ein Mittagessen wurde angeboten, auf das ich nicht die geringste Lust verspürte. Ich lag wie ein angeschlagener Boxer am Deck und sonnte mich, während ringsum der volle Trubel herrschte. Immer wieder blickte ich auf das Riff, aber von oben und außerhalb war leider nicht sehr viel zu sehen. Eine gewisse Enttäuschung machte sich in mir breit. Ein Tauchgang wäre vermutlich die beste
Agincourt Reef Platform-Port Douglas Rückreise
Gelegenheit gewesen, um besondere Stellen sehen zu können, aber Tauchen ist nicht mein Ding. Auch ein Hubschrauber stand auf einer weiteren kleinen schwimmenden Insel bereit, um zahlungswillige Kunden aufzunehmen. Nochmals ließ ich mich ins Wasser und schwamm ein wenig ratlos umher. Immerhin gab es keine Quallen, aber erschöpft beendete ich bald meinen zweiten Gang. Mir war schwindelig und kalt, zwei Gründe aufzuhören, es hatte keinen Sinn. Leider verpasste ich durch meine Benommenheit das Glasbodenboot, welches zur Verfügung gestanden wäre, was mich absolut ärgerte. In der Folge konzentrierte ich mich darauf, noch ein paar Fotos zu machen, und das Geschehen von oben zu beobachten. Nach dreieinhalb Stunden Aufenthalt am Riff begann die Crew, die Passagiere zu zählen, um sicherzustellen, dass wieder alle an Bord gekommen waren, und wenige Minuten später legte das Schiff ab. Anfangs ging es mir besser während der Rückfahrt, doch gegen Ende musste ich mich fast übergeben, es war unbeschreiblich. Erst als wir langsam wieder in den Hafen von Port Douglas einliefen, beruhigte sich mein Körper, aber ich war merklich geschockt von meinem Zustand. Ich war letztendlich heilfroh, als mich der Bus in Cairns endlich bei meinem Hotel absetzte, auch wenn ich mich während der Rückreise noch sehr nett mit einer hübschen Amerikanerin unterhalten hatte.

Cairns Esplanade Boardwalk
Am nächsten Morgen hatte ich lange geschlafen, doch eine gewisse Portion Erschöpfung war dennoch zurückgeblieben. Mit nur einem langen Schlaf war der Übermüdung einfach nicht beizukommen. Ich gönnte mir ein ausgiebiges Frühstück, begann einen Reisebericht ins Netz zu stellen und suchte später das Reisebüro auf, bei dem ich schon einmal vorher gewesen war. Es war Zeit, nach Hause zu kommen, das spürte ich deutlich und buchte endgültig meinen Heimflug nach Österreich. Dabei hatte ich noch großes Glück, denn wenn die Dame im Büro den angepeilten Flug nicht gehalten hätte, hätte ich nur mehr aus viel teureren Varianten wählen können. Nun war es somit fix, und die letzten Wochen meiner langen Reise brachen an. Danach reservierte ich auch den Mietwagen endgültig für 15 Tage und machte mir einen Termin bei einem Friseur aus. Im Hotel verlängerte ich meinen Aufenthalt um einen weiteren Tag und kommunizierte mit Phuoc, meinem Freund aus Vietnam.

In diesen Tagen war ich so müde, dass ich ohne langen Schlaf einfach nicht mehr auskam. Am Nachmittag nahm ich meinen Friseurtermin im CBD in Cairns wahr und holte danach meine Tickets für den Heimflug ab. Ich war sehr froh, dass ich diese Angelegenheit so rasch und positiv für
Cairns Esplanade, Skulptur "Windblown Leaves"
mich hatte abschließen können. An der Esplanade lag das Information Centre, in dem ich mich für meine kommenden Ausflüge mit Kartenmaterial eindeckte.

Anschließend spazierte ich den Esplanade Boardwalk Richtung Norden, wo es noch eine Menge zu entdecken gab. Erklärende Hinweisschilder spickten den Weg und unterwiesen die Besucher in allerlei Themenbereichen. Am Wochenende wurde auf der Wiese neben der Lagune Live-Unterhaltung von jungen talentierten Bands geboten, und jeden Samstag fand der Cairns Esplanade Market statt, der heimisches Kunsthandwerk vorstellte. Seit der Gründung der Stadt im Jahr 1876 hatten sich viele diverse Nationalitäten angesiedelt, neben Europäern vor allem Chinesen und andere Asiaten. Die breite moderne Uferpromenade direkt am schlammigen Ufer war gelungen angelegt. Die üblichen Denkmäler und alten Waffen der Weltkriege durften natürlich auch hier nicht fehlen. Anfang des 20. Jahrhunderts wurde der Hafen entsprechend den Bedürfnissen der Zuckerrohrindustrie und der Import-Exportschiffe ausgebaut und besser schiffbar gemacht. Zuckerrohr war die Basis und das Standbein der regionalen Wirtschaft. In den Flächen neben dem Walk waren Trainingsstationen
Cairns Esplanade, Blick auf die Marina und das hügelige Hinterland
mit eigenen Outdoor-Geräten installiert, es gab Kinderspielplätze, Skaterbahnen und Volleyballfelder. Die Stadt vermerkte stolz, dass in unmittelbarer Umgebung zwei Stätten des Welterbes direkt nebeneinander lagen, nämlich das großartige Great Barrier Riff und der tropische Regenwald des Feuchttropengebietes.

Etwa auf der Höhe des Beginns der Mangrovenwälder im Norden machte ich nach rund eineinhalb Kilometer Weg kehrt. Innerhalb verschiedener Grünflächen standen durchaus attraktive Skulpturen aus Stahl und anderen Materialien, wie die bemerkenswerten „Windblown Leaves“, oder „The Diver“ und „The Dancer“. Auffallend auch die muschelförmige Skulptur „Telescopus“ aus phosphoreszierenden Glasmosaiksteinen und Marmor. Zeitweise war die Sonne herausgekommen und beleuchtete die Tropenhügel am anderen Ende des Hafens und der Marina. Ich ging zurück ins nahe Einkaufszentrum und bestellte mir beim Food Court ein asiatisches Essen, das hier sehr häufig angeboten wurde. Im Hotel hatte ich später noch eine Menge Arbeit zu bewältigen.

Cairns-Flughafen
Die gesamte folgende Nacht regnete es ohne Unterlass, und auch am Vormittag hielt das nasse Wetter an. Die Prognose von Schönwetter lag ordentlich daneben. Ich ging einkaufen und dann zur Autovermietung, um meinen Toyota Corolla abzuholen, der mich weitere fünfzehn Tage durch das Land bringen sollte. Die Rückgabe vereinbarte ich für den Flughafen am Tage meines Abfluges. Ein Ausflug in die Berge, wie ich es geplant hatte, war bei dieser Wetterlage leider nicht möglich. Daher schaute ich zunächst, wo die Botanic Gardens von Cairns lagen, und fuhr danach zum naheliegenden Flughafen, um mir ein Bild über den Rückgabeort meines Wagens zu machen. Der Flughafen lag eingebettet zwischen wolkenverhangenen Hügeln und den Mangrovensümpfen in idyllischer Lage.

Am Rückweg hielt ich beim Parkplatz des Mangrove Boardwalks und nahm den Northern Boardwalk in Angriff. Das war keine besondere Anstrengung, da der Rundweg nur an die neunhundert Meter lang war. Er führte bis zum Little Barron Creek, wo einige Aussichtsplattformen standen. An der Route erklärten Tafeln wie sich die unterschiedlichsten Pflanzen- und Tierarten an diese interessante Umgebung
Cairns-Mangrove Boardwalk beim Flughafen
angepasst hatten. Die Fundamente des Walks waren acht Meter in den weichen Schlamm getrieben worden. Die Mangrovenbäume entwickeln spezielle Stützwurzeln, um in ihrem nassen Zuhause nicht abzusinken oder den Halt zu verlieren. Die Stützwurzeln wölben sich dabei durch die Luft, bevor sie den Boden erreichen, und machen bei dieser Baumart bis zu fünfzig Prozent des Gewebes aus. Bei anderen Bäumen entfallen auf die Wurzeln nur etwa zwanzig Prozent des Gesamtgewebes. Da am Boden nur wenig Sauerstoff zum Atmen für die Wurzeln zur Verfügung steht, nützen sie andere Möglichkeiten zur Versorgung als herkömmliche Bäume. Eine Variante sind die Pencil Roots, die wie aufrechte Zeigefinger aus dem Wasser stehen und Sauerstoff aufnehmen. Vom schlammigen Grund gingen laute CLICKS und POPS Geräusche aus, die von schnappenden Krabben rührten, die mit ihren vergrößerten Scheren klapperten, um ihre Artgenossen zu warnen, sich nicht allzu nahe beim eigenen Standort einzugraben. Der kurze Rundgang bot mir eine Vielzahl neuer Eindrücke aus den feuchten Tropen, die es in unseren Breiten nicht gibt.

Cairns-Botanic Gardens
Obwohl ich schon zahlreiche Botanische Gärten in diversen Ländern gesehen hatte, bereute ich nicht, den Garten in Cairns besucht zu haben. Die feuchten Tropen bieten besondere Voraussetzungen, um einen solchen Garten zu betreiben und zu erhalten. Nachdem das Visitor Centre leider schon geschlossen war, begann ich meinen Spaziergang durch die Pflanzenpracht im formellen Teil der Anlage, dem Flecker Garden. Dieser Abschnitt erstreckte sich über eher bescheidene zweieinhalb Hektar Fläche und war an seinen Grenzen jeweils von Straßen umrahmt. Innerhalb fand ich sowohl einheimische als auch exotische Tropenpflanzen und den Bachlauf des Fitzalan Creeks. In weniger als einer Stunde hatte ich alles gesehen. Es war ein schönes kleines Paradies. Am auffälligsten waren die großen modernen Brotpalmfarne (Cycads), die Überlebenden einer Evolutionsreise, die mindestens 260 Millionen Jahre zurückreicht. Diese Spezies erreichte ihren Höhepunkt im Hinblick auf ihre Anzahl und Artenvielfalt in der Zeit der Jura Periode und hat bis heute überlebt.

Cairns-Botanic Gardens
Das Wetter hatte sich am Nachmittag gebessert, und die versprochene Sonne war doch noch heraus gekommen. Meine kleine Reise ging weiter über die Straße zum Rainforest Boardwalk und den dahinter liegenden Centenary Lakes. Am Eingang erklärte ein Schaubild, wie es gelungen war, die unzähligen Landeigentümer zum Schutz des Feuchttropen-Welterbes zu vereinen. Sie agieren auf der Basis eines gemeinsamen Management-Plans unter der einheitlichen Führung der Feuchttropen-Management Behörde. Nur auf diese Weise blieb es möglich, diese einmalige Region zu erhalten und nicht ihrem Untergang zu weihen. Der Weg schlängelte sich durch das verbliebene Tiefland-Sumpfgebiet mit Alexander Palmenhainen, himmelhohen Paperbark Trees (Birken) und undurchdringlichen Pandanus (Schraubenbaum) Morast. Es war faszinierend zu sehen, in welch geringer Entfernung zur Stadt an diesem Platz Lebensräume für hunderte Jahre alte Pflanzen erhalten geblieben waren. Das Gebiet war wahrlich nicht groß, und man konnte die Autos in der Entfernung fahren hören.

Cairns-Rainforest Boardwalk
Dann erreichte ich die Wetlands dahinter. Wetlands sind Lebensräume, die gelegentlich oder dauernd unter Wasser stehen, auf natürliche oder künstliche Art und Weise, stehend oder auch fließend, mit frischem, brackischem oder Salzwasser. Sie sind Biotope für unzählige verschiedene Arten, die ohne diese Umgebung nicht überleben könnten. Ich wanderte weiter zum Saltwater und Freshwater Lake, wo auch Krokodilgefahr herrschte. Eine kleine Brücke führte mich über den Saltwater Creek, der reiches Fischleben beinhaltete. Am Rückweg kam ich an einer Gruppe von Bambuspflanzen vorbei, die das größte und längste Gras der Welt sind. Der sich gruppierende Klumpen-Bambus ist eine der möglichen Formen, neben laufenden und kletternden Arten. Bambus hat für die Menschen immense Bedeutung. Er ist die Quelle von Nahrung, Medizin, Baumaterialien, Papier und Haushaltswaren. Zudem inspiriert Bambus Poeten, Schriftsteller, Fotografen und Künstler. Im angrenzenden Tanks Art Centre fand ich Bilder einer australischen Künstlerin, die nach Cairns gereist war, um den Regenwald in ihren farbenfrohen und kontrastreichen Bildern darzustellen. Das war ihr nach meiner Meinung hervorragend gelungen, und gerne hätte ich eines der Bilder mitgenommen. In einem weiteren Tank-Raum war eine
Cairns-Tanks Arts Centre
kleine Konzerthalle untergebracht, in der ein einsamer Künstler unter Scheinwerferlicht seinen Auftritt probte. Ich war wieder am Ausgangspunkt meiner Wanderung angelangt.

Zum Abschluss stieg ich in mein Auto und fuhr in Richtung Whitfield, einem Vorort im Norden von Cairns. Nahe den Bergen liegend blinzelte die Abendsonne durch die wieder verstärkt auftretenden Wolkenformationen und zauberte ein romantisches Szenario von Licht und Schatten in die Landschaft.

Südwestlich von Cairns und nordwestlich von Innisfail liegen die Atherton Tablelands, welche ein Teil der Great Dividing Range sind, die sich an der australischen Ostküste entlangstrecken. Die bedeutendsten Städte der sehenswerten Region sind Atherton, Kuranda, Yungaburra, Mareeba, Malanda und Millaa Millaa. In den 1870er Jahren wurden durch Goldfunde die ersten Siedler auf die Tablelands gelockt. Später erfolgte der Zuzug in erster Linie wegen des Zinnabbaus. Doch schon bald wurde die Suche nach Bodenschätzen vom Holzeinschlag und dessen Weiterverarbeitung sowie von der Landwirtschaft abgelöst. Der Name des Hochlands geht auf John Atherton (1837-1913) zurück, der in den frühen Jahren der europäischen Besiedelung
Cairns-Kuranda Anreise, Kennedy Highway, Henry Ross Lookout, Blick auf das Küstentiefland und den Flughafen im Norden von Cairns
Viehherden in das Gebiet trieb. Die Höhe beträgt zwischen 600 und 1000 Meter, wobei im Süden der Atherton Tablelands die zwei höchsten Berge Queenslands liegen, der Mount Bartle Frere mit 1657 Meter und der Mount Bellenden Ker mit 1591 Meter, die beide aus Granit bestehen.

Ursprünglich bedeckten enorme Flächen tropischen Regenwalds die Atherton Tablelands, doch bedauerlicherweise schafften es die ersten Siedler, dieses Juwel bis auf ein paar kleinere Gebiete zu roden und zu Bauholz zu verarbeiten. Aus diesem Grund können heute weite Flächen landwirtschaftlich genutzt werden. Die nährstoffreiche Vulkanerde ermöglicht in den rollenden Hügeln ertragreiches Ackerland und saftige Wiesen. Der verbleibende Regenwald liegt häufig an den zur Küste sehr steil abfallenden Hängen. Dieser ist überaus beeindruckend und ein hervorragender Lebensraum für viele Tierarten.

Da sich die Tablelands sehr abwechslungsreich in Flora, Fauna, Landschaft und Kultur präsentieren, ergaben sich daraus viele unterschiedliche Freizeitmöglichkeiten, die ich mir schrittweise vorgenommen hatte.

Atherton Tableland Rundfahrt, Mareeba-Atherton Anreise, Bananenplantagen
Etwas verschlafen startete ich am 24. Mai meine erste große Ausfahrt in Cairns, eine Rundreise durch das Atherton Tableland. Ich bewegte mich am Captain Cook Highway Richtung Norden vorbei an den Zuckerrohrplantagen nach Kuranda, wo ich schon einmal mit dem Zug gewesen war. Nach unzähligen Kreisverkehren kam ich in bergiges Gebiet in den Kuranda National Park und zum Henry Ross Lookout, von dem man einen großartigen Ausblick auf die Küstenebene, den Flughafen und die nördlichen Vororte von Cairns hatte. Der Kennedy Highway schlängelte sich relativ steil bergauf, und bald kam ich zum Rainforest Nature Park, der in malerischer Umgebung lag. Dort konnte man gegen Entgelt einen Rundgang unternehmen, Tiere anschauen, Koalas streicheln, Souvenirs kaufen und sich kulinarisch stärken. Es war eines der vielen kommerziellen Angebote dieser Art in Australien. Ich schaute mich nur kurz um, genoss die schöne Umgebung und fuhr weiter. Dann überquerte ich den großen Barron River und sah auch auf die daneben verlaufende Bahnlinie hinunter. In Kuranda besuchte ich nochmals das Visitor Information Centre für ein paar neue Reisekarten, ging ein wenig durch den Ort spazieren und fuhr weiter zu den nahe gelegenen Barron Falls. Die Wasserfälle liegen im Barron Gorge National Park innerhalb der feuchten Tropen. Die feuchten Tropen (Wet Tropics) in
Atherton Tableland Rundfahrt, Mareeba-Atherton Anreise, fruchtbares Plantagengebiet
Queensland stellen die ältesten ununterbrochen überlebenden Regenwälder der Welt dar und sind älter als das Amazonas Gebiet in Südamerika. Nicht weit vom Parkplatz entfernt thronte der Barron Falls Lookout, von wo aus eine gute Sicht auf das Felsmassiv der Fälle möglich war. Da aber die Regenzeit mit ihren Monsunstürmen und Zyklonen bereits vorbei war, tröpfelte das Wasser nur bescheiden über das Gestein. Von einem reißenden Strom, der mächtig über die Felsen donnert, wie auf einem Bild einer Informationstafel angezeigt, war nichts zu bemerken. Anschließend spazierte ich auf dem Canopy Walk des Regenwaldes über kleine Schluchten und Bäche zur Bahnstation und zurück.

Dann verließ ich Kuranda endgültig und setze meine Fahrt über den Kennedy Highway zum nächsten großen Knotenpunkt Mareeba fort. Die schöne Straße führte mich vorbei an zwei Nationalparks, Mango-Plantagen und lichten Wäldern. Von Mareeba, das ich nur an der Peripherie streifte, ging es direkt weiter in den Süden ins 31 Kilometer entfernte Atherton, der nächsten größeren Stadt. Die Landschaft öffnete sich, und ich bewegte mich auf einer fruchtbaren Ebene von Bananen- und anderen Obstplantagen. Das Plateau war auf den Seiten von grünen Bergzügen umrahmt. Eine große
Atherton Tableland Rundfahrt, Crater Lakes National Park, Lake Eacham
Bananen-Plantage wies mit dem Schild „Sorry, no jobs“ auf die Aussichtslosigkeit einer Bewerbung hin. Viele junge Touristen kommen für gewöhnlich in die Region, um Arbeit als Fruit-Picker anzunehmen. Auf diese Weise können sie den teuren Aufenthalt im Land finanzieren. Es war ein erhebendes Gefühl durch die Region zu reisen. Das Wetter war endlich einmal sehr gut, der Blick in die Ferne klar. In der schönen Anlage des Rocky Creek War Memorial Parks machte ich eine kurze Pause. Hier gab es einen Soldatenfriedhof und nebenan einen Caravan-Park, eine ungewöhnliche Kombination. Weiterhin begleiteten mich in der Folge Bananenplantagen und Erdnussfarmen, immer mit den Bergen am Horizont. Dann fuhr ich ins schöne Atherton ein, das mehrheitlich prominent auf einem Hügel lag. Alles in der Region war saftig und grün. Die Zeit war schon vorangeschritten, und ich hatte noch einen langen Weg vor mir.

Ab sofort folgte ich dem Gillies Highway wieder nach Osten. Im Norden ließ ich den riesigen künstlichen Stausee Lake Tinaroo am Barron River mit 200 Kilometer Uferlinie liegen, dessen Besuch sich dieses Mal nicht mehr ausging.
Atherton Tableland Rundfahrt, Crater Lakes National Park, Lake Barrine
Unbedingt wollte ich die beiden Kraterseen, die sich am Rückweg befanden, besuchen. Dazu bog ich in den nahen Crater Lakes National Park ein und landete nach einer kurzen Fahrt durch dichten Regenwald beim herrlichen Lake Eacham. Das unglaublich klare blaue Wasser des kleinen Sees glänzte in der Nachmittagssonne. Der See war bis auf eine kleine Liegewiese komplett von Regenwald umgeben. Auf der schönen Wiese entspannte sich eine ganze Menge von Menschen, die ich gar nicht erwartet hätte. Einige schwammen auch im warmen Wasser des Sees. Ein drei Kilometer langer Rundweg führte um das Wasseridyll. Leider blieb mir nicht genug Zeit, den gesamten Pfad zu gehen. Die Ausblicke waren fantastisch. Nach einer halben Stunde Genuss für die Augen musste ich weiter fahren, da es bereits 17 Uhr war. In etwas mehr als einer Stunde würde es finster werden.

Die frischen rollenden Hügel begleiteten mich in der Abendsonne zum zweiten Kratersee, dem Lake Barrine. Dieser lag weit einsamer als der Lake Eacham mehr in einer Senke, war aber nichtsdestoweniger ein großartiges Plätzchen zum Entspannen. Die Sonne stand nun schon sehr tief, sodass große Teile der Wasserfläche bereits im dunklen Schatten lagen. Hier wurden auch Fahrten mit einem
Atherton Tableland Rundfahrt, Lake Barrine-Cairns Rückreise
Ausflugsschiff angeboten, wofür es natürlich bereits zu spät war. Ein Art See-Café schloss bei meinem Eintreffen gerade seine Pforten. Ein kurzer Weg führte zu zwei turmhohen Zwillings-Kauri-Bäumen, die in den Himmel gewachsen waren, und von denen man annahm, dass sie über tausend Jahre alt sein konnten. Nach einem Rundgang kehrte ich zum Wagen zurück und trat die letzte Etappe meiner Rundfahrt an. Es ging über eine bergab führende Bergstraße mit zahlreichen Serpentinen und Kurven wieder in flacheres Terrain nach Gordonvale. Die Sonne zeigte sich nur mehr an den Bergspitzen, die näher an die Straße gerückt waren. Langsam wurde es dunkel. Bei Gordonvale kam ich auf den Bruce Highway, der mich über Edmonton direkt zurück ins nördliche Cairns brachte. In der Zwischenzeit war es ganz finster geworden, und der Verkehr war rege. Doch zu meiner eigenen Überraschung fand ich auf den ersten Versuch die richtige Route zu meinem Hotel, wo ich um halb sieben Uhr abends wohlbehalten ankam.
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